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Bauhaus - eine zeitlose Stilrichtung

29 Jul, 2014

Eingang zur AusstellungDer Begriff Bauhaus ist noch heute prägend für die Bestimmung verschiedener Möbelideen. Er sagt dabei vielen Menschen etwas, ist aber dennoch inhaltlich schwer zu bestimmen. Das ist auch deshalb ganz verständlich, da sich hinter dem Namen Bauhaus sowohl mehrere Gebäude prägender Kunstschulen als auch die wohl einflussreichste deutsche Stilrichtung der Moderne verbirgt. Eine kleine Einführung in die Geschichte und die Formensprache des Bauhaus soll Ihnen die Vorzüge bestimmter Möbel in unserem Sortiment aufzeigen, die sich diesem Stilkonzept verpflichtet haben oder die allgemein einen Bezug zur deutschen Kunstgeschichte besitzen.

Weimar als örtliches Sinnbild des Bauhaus

Wie keine andere deutsche Stadt verkörpert Weimar die Höhen und Tiefen deutscher Geschichte und dient daneben als örtliches Sinnbild der Stil- und Kunstschule des Bauhaus. In dieser kleinen Stadt in Thüringen gründete und realisierte sich die Weimarer Klassik, und es entstand durch das Wirken der Weimarer Nationalversammlung die erste deutsche Demokratie. Diese löste bald der Nationalsozialismus ab, und im neuen Unrechtssystem wurde auf dem Ettersberg bei Weimar schließlich das Konzentrationslager Buchenwald errichtet. Der Konflikt zwischen einem modernen Liberalismus in der Kunst und den totalitären Konventionen deutscher Geschichte sollte für das Bauhaus nicht nur inhaltlich prägend werden. Er sollte darüber hinaus zu seinem weltweiten Einfluss beitragen.

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Das „Staatliche Bauhaus in Weimar“

Alles begann also in Weimar als der 36jährige Architekt Walter Gropius im Jahr 1919 das „Staatliche Bauhaus in Weimar“ als eine Schule für Künstler und Architekten gründete. Gropius hatte sich bereits zuvor in seinem Metier einer ungewöhnlich modernen Formensprache bedient. Er sah die Architektur nicht als zweckentfremdetes Medium, sondern als ein dem Menschen dienendes Handwerk. Überladene Formen ersetzte er durch klare Linien, sinnlose Raumgestaltung löste er durch funktionale Ideen ab. Die Form sollte der Funktion folgen – ein Konzept, das später mit dem Ausspruch „form follows function“ seinen weltweiten Siegeslauf antreten sollte. Gropius wollte in seinem Weimarer Bauhaus die klassisch-bildende und die handwerklich-angewandte Kunst wiedervereinen. In einem Manifest schrieb er 1919 dazu: „Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück!“ Gropius bediente sich bei diesem Gedanken aus den schöpferischen Ideen des Fin de siècle und dabei besonders aus den Werken des Jugendstils.
- Dabei bedeutet Fin de Siècle das "Ende des Jahrhunderts" bzw. Dekandentismus und bezeichnet eine künstlerische Bewegung Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie verweist gleichzeitig auf die kulturelle Bewegung dieser Zeit, die den kulturellen Verfall zu ihrem Objekt machte. -
Walter Gropius beschäftigte sich mit der Minimierung von Ornamenten, den Problemen der Symmetrie und dachte gleichzeitig an den Entwurf von Gegenständen, die durch ihre Form und das verwendete Material innovativ und dabei gleichzeitig funktional sein sollten. Für diesen Anspruch mussten seine Schüler sowohl künstlerisch als auch handwerklich ausgebildet werden – Kunstgeschichte stand für sie ebenso auf dem Stundenplan wie etwa Tischlern oder Töpfern. Ein illustriertes Programm aus dieser Zeit listet neben den Unterrichtsfächern die durch die Bauhaus Schüler zu verwendenden sieben Arbeitsmaterialien: Neben Glas, Farbe und Gewebe nannte Gropius Metall, Stein, Ton und sogar Holz. Nicht nur hinsichtlich des Entwurfs sollten seine Schüler der avantgardistischen Zeitströmung folgen, sie waren angehalten, sich auch bei den Materialien neuer Möglichkeiten zu bedienen. Ganz klar kam dabei jedoch eine entscheidende Bestimmung den Materialien Glas und Stahl zu, denn diese konnten, anders als Holz oder Ton, bereits auf den ersten Eindruck den Anschein einer modernen und reduzierten Stilrichtung untermauern. Mit Gropius Schule und der konservativen Weimarer Gesellschaft prallten bald zwei Welten aufeinander, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Und tatsächlich sorgten bereits fünf Jahre nach Gründung des Weimarer Bauhaus dessen revolutionäre Ideen in der Formsprache für reichlich Unmut im Weimarer Establishment. Vielleicht lag es an diesem ersten Konflikt der unterschiedlichen Stilideen von Klassik und Moderne, dass die Schule 1924 nach Dessau umziehen musste. Vielleicht lag es aber auch am kommunistischen Gedankengut, dessen sich die Bauhaus Schüler nicht nur in ihrer Arbeit bedienten. Sie trugen es vielmehr programmatisch nach außen. Neben Innovation und Funktionalität lag nämlich ein weiteres Konzept des Bauhaus in dem Anspruch, gestaltete Dinge serienmäßig produzieren und sie einer Vielzahl von Menschen zur Verfügung stellen zu können. Entworfene Gegenstände sollten finanziell erschwinglich sein und somit allen Menschen einen tatsächlichen Nutzen bringen.

Neue Stationen in Dessau und Berlin

Diesen Gedanken baute der Schweizer Hannes Meyer aus, der, ebenso wie Gropius eigentlich Architekt, 1928 die Leitung der fortgeführten Schule in Dessau übernahm. Der begeisterte Urbanist Meyer gewann durch seine konzeptionelle Arbeit schnell die Gunst der Studenten und eröffnete dem Bauhaus neue Möglichkeiten in der nationalen Einflussnahme. Die aber an seine Direktorzeit anknüpfende, weitergehende kommunistische Radikalisierung der Bauhaus Schüler kostete Meyer, auf Betreiben der Stadt Dessau, bereits 1930 wieder seinen Posten. Ein entnervter Walter Gropius installierte anschließend mit Ludwig Mies van der Rohe nicht nur den dritten Architekten unter den Direktoren des Bauhaus – sondern auch den letzten in diesem Amt. Denn die, zwei Jahre nach seinem Amtsantritt vollzogene, Umsiedlung der Schule von Dessau nach Berlin sollte sich nicht als der eigentlich gewünschte Vorstoß ins Zentrum der jungen Republik herausstellen. Es war vielmehr die räumliche Konfrontation mit der Nähe des aufblühenden Nationalsozialismus. Die Goldenen Zwanziger der Stadt Berlin in Kunst und Kultur waren vorbei und es dominierte längst der antiquierte Kunstbegriff der Faschisten. Dieser lehnte generell die Kulturauffassung des Bauhaus und natürlich dessen politische Hintergrundidee ab und schloss die zuletzt als Privatinstitut geführte Lehranstalt bereits kurz nach der Machtübernahme Hitlers 1933. Zahlreiche darstellende Werke von Anhängern des Bauhaus mussten 1937 aber noch einmal für die Propagandaausstellung „Entartete Kunst“ in München herhalten und verschwanden danach für viele Jahre – wenn sie nach 1945 überhaupt wieder gefunden wurden. Unter den in München zur Schau gestellten Bildern wurden die Künstlernamen nicht nur häufig durch den Vermerk „Jude“, sondern auch durch die – von Goebbels Ministerium als diffamierend betrachtete – Bezeichnung „Bauhauslehrer“ ergänzt.

Weltweite Verbreitung der Bauhaus Idee



Nach 1933 teilte die Mehrzahl der Professoren und Studenten des Bauhaus das Schicksal vieler deutscher Kulturschaffender. Sie verließen Deutschland und verbreiteten ihre Ideen und Konzepte auf allen Kontinenten. Die Lehrer Wassily Kandinsky, Paul Klee und Lyonel Feininger emigrierten ebenso wie László Moholy-Nagy, der spätere Gründer des New Bauhaus in Chicago. Auch die ehemaligen Direktoren Gropius, Meyer und Mies van der Rohe flohen vor der Diktatur und prägten auch mit ihrer späteren Arbeit das kollektive Gedächtnis der Kunstauffassung. Mies van der Rohe – der durch seinen Hinweis auf die Bedeutung des Wesentlichen den Ausspruch „weniger ist mehr“ stiftete – entwarf etwa das berühmte Seagram Building in New York. Und es kann nicht überraschen, dass heute die Städte mit der prägendsten Bauhaus Architektur Tel Aviv, Chicago und New York sind. Gerade in Tel Aviv bietet die sogenannte Weiße Stadt die größte zusammenhängende Sammlung von über 4.000 Gebäuden im Bauhaus Stil – dieses einzigartige Dokument der Architektur erhielt 2003 den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes. Neben dieser besonderen Architektur schuf das Bauhaus durch seine neue Sachlichkeit aber auch eine allgegenwärtige Idee von Design und Materialverarbeitung, ohne die unsere meisten Alltagsgegenstände heute vollkommen anders aussehen würden. Wer mag sich schon Kaffeemaschinen, Fernseher oder Laptops vorstellen, die floral geschmückt und mit zahlreichen Schnörkeln ausgestaltet sind?


Das Konzept des Bauhaus im Möbelentwurf

Die Bauhaus Idee fand gleich zu Beginn ihres Wirkens auch Einzug in die Gestaltung neuer Möbelkonzepte. Ein gutes Beispiel hierfür ist der aus Stahlrohr hergestellte, berühmte Stuhl „Wassily“ des Designers Marcel Breuer von 1925. Dieser ursprünglich schlicht als „B 3“ bezeichnete Stuhl sollte zur Funktionalisierung des Wohnens auch im Sinn eines ästhetischen Leitbilds beitragen. Möbel in diesem Stil hatten den Anspruch, eine hohe Leichtigkeit und Transparenz aufzuweisen und auf diesem Weg sollten sie zu einer Entmaterialisierung des Möbelvolumens führen. Optisch stehen sie sowohl für reduzierte Ästhetik als auch für einfache Eleganz. Wir bei Greiff haben für Sie nicht nur Möbel der Stilrichtung des Bauhaus sondern auch verwandter Kunstrichtungen zusammengestellt. In unserem Sortiment finden Sie etwa formschöne Beistelltische, die vielen Verwendungszwecken offen stehen und durch ihre gehärtete Glasverarbeitung oder ihr farbiges Klarglas dem Bauhaus Konzept entsprechen. Sehen Sie sich auch einmal unsere runden Dekoregale mit Zwischenboden oder unser 3teiliges Wandregal in Hochglanzoptik genauer an. Diese sowohl günstigen als auch funktionalen Möbelstücke bereichern Ihre Inneneinrichtung, ohne sie zu überladen oder zu entfremden. Der Bauhaus Stil war aber noch nie eine in sich geschlossene Kunstrichtung und stand bereits in den 20er Jahren vielen Einflüssen anderer Designkonzepte offen gegenüber. Überzeugen Sie sich am besten durch unsere Sitzbank mit gepolsterter Armlehne wie sich eine schlichte Sachlichkeit mit den farbigen Ideen des Art noveau verbinden lässt. Diese Sitzbank mit einem Untergestell aus massivem Eukalyptus-Holz lässt sich gekonnt mit weiteren passenden Stücken aus unserem Sortiment verbinden: Vom nostalgischen Ohrensessel und der bunt gepolsterten Sitztruhe bis hin zu unserer außergewöhnlichen Schubladenkommode im Landhausstil. Bewegen Sie sich selbstständig in der Architektur- und Kunstgeschichte Deutschlands indem sie Möbel im Stil des Bauhaus mit aufhellenden Stücken oder Accessoires kombinieren. Formen Sie somit durch ungewöhnliche Kombinationen Ihren ganz eigenen Stil mit einem besonderen, individuellen Ambiente. Denn auch nach den Ideen von Gropius stehen bei der Einrichtung Ihres Zuhauses ausschließlich Sie im Mittelpunkt!



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